Ob in Mythen oder Märchen, in Romanen oder Filmen, in Traumserien heutiger Menschen oder in den Werken der Alchemisten: überall manifestieren sich archetypische Strukturen als Basis der menschlichen Welterfahrung und als Rahmen der seelischen Entwicklungs- und Wandlungsmöglichkeiten“ (Barz, 1987, S.42).

Märchen zeigen einen Weg auf, wie das Leben gelingen kann. Dabei zeigt jedes Märchen wieder andere Aspekte, die zum Gelingen beitragen können. Mit Gelingen ist gemeint, dass das zu Beginn des Märchens geschilderte Problem gelöst ist. Dafür braucht es den eigenen, unbedingten Einsatz der Protagonistin, bzw. des Protagonisten, aber auch die Fähigkeit und das Vertrauen, sich helfen zu lassen, wenn es aus eigenen Kräften nicht mehr weiter geht (Kast, 1998).

In den unzähligen Schmiedemärchen aus der ganzen Welt, zeigen sich zwei wichtige „HelferInnen“: Zum einen sind es häufig die Frauen oder Töchter der Schmiede, welche kreative Ideen zu Lösungen haben, oder es ist der Teufel der sich anbietet, meistens um den Schmied aus der Armut zu retten, aber als Gegenleistung die Seele des Schmiedes fordert, wobei am Schluss der Schmied den Teufel jeweils überlistet und so seine Seele rettet. Der Schmied selber hilft sich auf mutige, kreative und schlaue Art, wobei er oft auch seine Körperkraft einsetzt und z.B. dem Ungeheuer mit dem Hammer die Köpfe abschlägt und damit den verborgenen Schatz und die verzauberte Prinzessin aus dem Keller befreit, welche er dann heiratet (Rimkus & Schröcker, 2008).

In der griechischen Mythologie ist Hephaistos (Vulcanus bei den Römern) der Gott des Feuers und der Schmiedekünste. Vaterlos geboren wurde er von seiner Mutter Hera vom Olymp geworfen, da sie ihn hässlich fand. Von zwei Meeresgöttinnen aufgezogen entdeckte er als Junge einen Vulkan in dessen Inneren er sich eine Schmiede einrichtete. Aus Wut und Trauer darüber, dass seine Mutter ihn verstossen hatte, schmiedete er einen goldenen Thron, den er Hera schenkte. Als Hera sich darauf setzte wurde sie von goldenen feuerspeienden Schlangen gefesselt und erst drei Monate später befreit. Hera versöhnte sich danach mit ihrem Sohn, und Zeus nahm Hephaistos in den Kreis der 12 wichtigsten Götter auf (Inkiow, 2008).

So zeigen sich in den Märchen und Mythen die Qualitäten des Schmied-Archetypus, der auch ausweglos scheinende Situationen zu meistern weiss.